Das Tagebuch des Tom Assmann (Auszug, Teil I)


I'm walking - oder aus dem Tagebuch eines unbekannten Freiberger BST-Mitarbeiters

4.3.1995 17.43.51

Und damit war erst mal Schluß. Denn man kommt in diesem Haushalt nicht immer dazu, etwas in Ruhe zu beenden. Eigentlich wollte ich noch etwas über vergangene Woche schreiben.

Herr Schläfer meinte, ich solle doch über die Storys, die ich so bei der BST erlebe, Tagebuch führen. Wenn der wüßte, wie lange ich das schon tue! Ich hatte nämlich wieder mal unterwegs das "Glück", daß mir der Sprit ausgegangen ist. Das war nun schon das zweite Mal. Man sollte meinen, aus Schaden wird man klug, oder? ...

Ich hatte früh beim Losfahren auf die Anzeige geguckt und festgestellt, daß der Tank ja noch halb voll ist und dachte mir so: Na, bis Wissberg und zurück schaffst Du es auf alle Fälle. Mit diesem beruhigenden Gedanken im Gewissen fuhr ich frohen Mutes an der Tankstelle vorbei. Dann war noch eine kleine Fahrt kurz vor Mittag innerhalb der Stadt und danach wurde erst einmal etwas gegessen. Es kam 13.00 Uhr heran und Herr Stiefler sagt, daß wir heute noch nach Neuhausen bei Sayda fahren müssen. Das ist schon tiefstes Osterzgebirge, wenn der geneigte Leser weiß, was das zu bedeuten hat. Ich betrachtete die Situation zunächst trotz aller Warnungen, die mir jetzt hätten in den Kopf schießen müssen, mit ausgewogener Gelassenheit und frage also so nebenbei: Da werde ich wohl nicht so lange brauchen? Herr Schläfer schätzt ein: Da wirst Du wahrscheinlich nicht vor 17.00 Uhr zurück sein. Da packt mich doch eine gehörige Portion Unruhe und ich sehe schon meinen Feierabend regelrecht bildhaft in die Ferne rücken. In der aufkommenden Hektik denke ich natürlich mit keiner Silbe mehr an einen etwa stark reduzierten Dieselpegel und fahre los. Ich komme auch gut hin, erledige meine Auslieferung und Rückholung und mache mich auf den Rückweg. Ich fahre also wie der Teufel persönlich, natürlich immer im Rahmen der StVO, versteht sich! Da bin ich auf einer Strecke, wo es mehrere Kilometer bergein geht. Ich denke noch so, das Auto fährt sich ja so komisch, mache mir aber weiter keine Gedanken, denn es rollt ja. Als dann die erste Anhöhe kommt und ich Gas geben muß, weiß ich was die Stunde geschlagen hat. Glück im Unglück: ich halte direkt neben einem Haus, also nicht auf freier Strecke.

Kurz und gut, ich habe nochmal Glück und eine junge Frau fährt mich die 5 Kilometer bis nach Augustusburg, wo mir ein freundlicher Herr an der Tankstelle mit einem leeren 4 Liter Ölkanister aus der Patsche hilft. Wann ich zurück war? Nur so viel: Ich habe 17.00 Uhr nicht mehr geschafft. Aber ab jetzt habe ich immer den kleinen Ölkanister mit 4 Liter Diesel im Auto. Man kann ja nie wissen.

 
Nur das Gelächter der Kollegen wird mich wohl noch eine Weile begleiten. Sie witzeln jetzt immer, daß ich das nächste Mal von der Zentrale in Berlin eine Auszeichnung wegen treibstoff- sparender Fahrweise bekomme.

Ja ja, wer den Schaden hat spottet jeder Beschreibung!

 
Das ist natürlich von vorn bis hinten alles erstunken und erlogen. Ehrlich! So was gibts ja im richtigen Leben gar nicht.



So kann es gehen. Es gäbe da ja noch mehr Geschichten ...

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19. feb 99 / Bestandteil von Thomas Hofmann Online / th-o.de / eMail: Thomas@th-o.de